2011/10/23

Wenn...


Mal abgesehen davon, dass es sich beim nachfolgenden Satz um eine rein hypothetische Annahme handelt, würde ich mal folgendes in den Raum stellen: Wenn ich meinen Körper in ein Möbelstück transformieren könnte, würde ich für mich das Armchair/Bookshelf von Peter Wiggelsworth wählen. 
Ich liebe Kombinationsmöbel, Dinge die nicht nur einem Zweck dienen, sondern mehrere Möglichkeiten beinhalten; das Zusammenspiel von verschiedenen Funktionen sichtbar machen. Ruhen und das Verstauen von Büchern steht im Vordergrund; gleichzeitig ist es ein Möbel, das augenscheinlich eine klerikale Strenge in sich birgt und zur Bildung auffordert. Man setzt sich, kommt zur Ruhe und wird inspiriert sich mit den in ihm versteckten Werken auseinanderzusetzen. 
Das Möbel passt sich an, nimmt sich zurück und ist trotzdem sichtbar. Es ist nicht gefällig, und will es auch gar nicht sein. Es schmückt sich nicht, und hat genau deshalb Charakter. Bequem ist es auch nicht, gaukelt auch nicht vor es zu sein. Es ist wie es ist, klar und deutlich. 


Ich würde mir von Peter Zumthor ein Haus bauen lassen, in dessen Mitte dieses Möbel seinen Platz bekommt. Aus Stein und Beton gebaut,würde es in einer unwirtlichen Landschaft; mit dicken Mauern nach aussen und einem Atrium im Inneren. Alle Fenster wären zum Innenhof hin gerichtet, die Welt bliebe aussen vor. An den Wänden hingen Arbeiten von Laurenz Berges, Fotografien die eine fast mystische Stille darstellen und auf eine komplexe Art und Weise mit Einsamkeit umgehen.
Den Innenhof könnte ich auch nutzen um einen Neurosengarten anzulegen, und sicherlich müsste ich nicht lange warten, bis ich mir eine handfeste Depression eingefangen hätte in diesem selbsterschaffenen, weltfernen Kloster.

Bilder von hier und hier